Eine grundlegende strukturelle Veränderung des Richrather Kirchenchores bedeutete die 1955 mit überwältigender Mehrheit beschlossene Integration des Damenchors in den Kirchenchor „Cäcilia“. In diesem Jahr feierte der Chor auch sein 100-jähriges Bestehen und schloss dieses Jubiläum mit der Aufführung des Oratoriums „Der Messias“ in der Langenfelder Stadthalle ab. Mit 67 aktiven Mitgliedern erreichte der Chor einen personellen Höchststand. Vom Jahre 1957 an führte der Kirchenchor alljährlich eine Karnevalsveranstaltung durch, die eine bis heute reichende Tradition begründete.
1958 wurde Engelbert Persé neuer Chorleiter (1958 – 1994), der während seiner 36-jährigen Amtszeit dem Chor neue herausfordernde Ziele steckte. Nach Abbruch der alten St. Martinuskirche im Jahr 1967 waren es Chormitglieder, die in mühevoller Arbeit in den Abendstunden die Kirchenbänke für das neue Kirchenschiff erstellten. Einen musikalischen Höhepunkt stellte 1973 das Chor- und Solistenkonzert in der Pfarrkirche mit der weltbekannten Sopranistin Ilse Hollweg dar. Das Jubiläumsjahr mit dem 125-jährigen Bestehen des Kirchenchores wurde 1980 mit mehreren Konzertaufführungen begangen. In den folgenden Jahren war der Richrather Chor „Cäcilia“ fast jährlich mit öffentlichen musikalischen Aufführungen präsent, die sich nicht nur auf geistliche Chorwerke beschränkten und immer große Aufmerksamkeit und Anerkennung fanden. Höhepunkt des Vereinsjahres 1987 war die lang geplante Romreise des Chores. Mit der 1991 durch den Chor musikalisch mitgestalteten Einweihung des neuen Pfarrzentrums in Richrath erhielt der Chor einen schönen großen Probenraum, der seitdem den zentralen Ort für die wöchentlichen musikalischen Proben und den kommunikativen Austausch der Chorgemeinschaft bildet. Bis zum Erreichen des Ruhestands war Chorleiter Persé der Motor für die zahlreichen Aufführungen des Chors in Kirche und Pfarrzentrum.
1995 trat der neue Chorleiter Peter Gierling seinen Dienst in Richrath an und setzte die Tradition fort mit dem Chor regelmäßig ein großes geistliches Konzert aufzuführen. Aber neben den musikalischen wurden dem Chor auch bisweilen schauspielerische Leistungen abverlangt. So z.B. 1993 bei der Theateraufführung „Ein Sturm bricht los“ in der Langenfelder Stadthalle zum Gedenken an den Richrather Pfarrer Ludovici (1767 – 1802), und 1999 als „Eifelspatzen“ in der ARD-Serienproduktion „Lindenstraße“. 2005 schließlich erlebte die Feier des 150-jährigen Chorjubiläums mit der Aufführung des Händel-Oratoriums „Der Messias“ ihren Höhepunkt.
150 Jahre Chormusik an St. Martin in Richrath – das ist schon eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Gleichzeitig verpflichtet sie aber auch zur Fortsetzung des Weges, in der die Freude am Singen, das Gotteslob beim Singen und das Erleben und Gestalten von Gemeinschaft über das Singen immer wieder Menschen zusammenzubringt.